Layers - Februar 2019/ Überarbeitung 2020
"Eine Installation von Franziska Meyer (Konzept und Ton) in Zusammenarbeit mit Carmen Stüssi (Video) und Peter Färber (AV- Technik).
Der erste Anschein und das erste Hineinhören könnten täuschen. Es ist, als erlebe man gerade eine im herkömmlichen Sinn synchron konzipierte und produzierte audiovisuelle Installation. Einem Video-Loop in Schwarz-Weiss vom alltäglichen Leben in einer urbanen Strasse und dazwischen überlagernd aufbrandendem Wasser, dem ab und zu abschweifenden Blick in Strukturen von Bäumen, Ästen und Pflanzen ist eine betörende Tonspur unterlegt, die auf eine Flöte schliessen lässt, deren tonales Spektrum in alle Höhen und Tiefen reicht und sich auch rhythmisierend artikuliert.
Während man sich mit Augen und Ohren, seinen zwei äussersten Sensoren des Hirns, zunehmend in den ausgelegten Strom von Sehen und Hören hinein vertieft und in sich Momente eines rhythmischen Versinkens spürt, werden durch Bildwechsel und elektronisch konturierte Töne auf einmal auch Augenblicke erlebbar, in denen Sichtbarkeit und Hörbarkeit auseinander zu triften scheinen. Im Gehirn scheint sich die Dynamik einer synästhetischen Wahrnehmung zu entwickeln.
Je nach sensitiver Vorliebe und Neigung lässt man sich stärker von Sog des Tons, dann wieder vom Duktus des Bildes tragen, fällt ab und zu aus der Installation heraus, um danach wieder tastend und suchend in ein synchrones Erleben zurückzufinden. Diese audiovisuelle Installation von Franziska Meyer, Carmen Stüssi und Peter Färber nimmt einen mit auf einen permanenten Wellengang zwischen Ton und Bild, auf dem man, einem Wellenreiter gleich, innerlich immer ein wenig taumelnd nach dem Strang sucht, der einem etwas Sicherheit vermittelt.
Es ist nun allerdings nicht so, dass es die Musikerin Franziska Meyer und die Videokünstlerin Carmen Stüssi schon im Konzept darauf angelegt hätten, in dieser gemeinsamen Installation Ton und Bild bewusst asymmetrisch oder gar konterkarierend einzusetzen. Der wunderbare Effekt einer Dynamik, die ganz subtil mit Momenten transmedialer Übertretungen arbeitet, verdankt sich nicht einem eigentlichen Konzept. Vielmehr hat sich dieser Effekt quasi als Mehrwert aus dem Prozess der Produktion entwickelt. Durch räumliche und zeitliche Bedingungen war es den zwei Künstlerinnen nicht möglich, Schritt für Schritt gemeinsam in Bild und Ton die Installation zu produzieren. Sie waren darauf angewiesen, sich in einem digitalen, medialen Hin-und-Her jeweils auf dem Weg der Produktion zu begleiten und weiter voranzubringen.
Dadurch ist ein Hybrid entstanden, in welchem visuell und tonal eine Erlebbarkeit möglich wird, die sich Schicht für Schicht erst aus dem Prozess der Überlagerungen (Layers) fügen konnte. Dass dieses Erleben zu einem sehr kohärenten Zusammenspiel von Bild und Ton werden konnte, garantiert nicht zuletzt der sehr gelungene technische Aufbau durch Peter Färber. Dass die Musikerin Franziska Meyer zudem die unglaubliche Vielfalt von Tönen mittels elektronischer Bearbeitung ihrer Flöte entlockt hat, gibt der Installation ihre unverwechselbar formale Dringlichkeit."
- Marco Meier
Technische Daten
Das ganze Systemmusste für die Dauer der Installation selbständig funktionieren. Dabei war die Vorgabe, dass während der Geschäftszeiten nur ein Standbild zu sehen war. Auf Wunsch konnte die Galeristin das Video starten und stoppen. Die Lautstärke des Tones konnte sie ebenfalls regeln.
Nach Geschäftsschluss begann das Video automatisch in einem Loop zu laufen. Der Ton war dabei ausgeschaltet, konnte aber auf Wunsch eingeschaltet werden. Um 23 Uhr stoppte das Video und die Projektoren wurden ausgeschaltet. Morgens um 9 Uhr schalteten sie wieder ein und zeigten bis 17 Uhr ein Standbild.
BILD:
Das Bild wurde mit zwei Videoprojektoren auf zwei Wände geworfen. Dabei wurde das eine Bild spiegelbildlich gezeigt, so dass sich die beiden Bilder in der Ecke trafen. Die Projektion so gross wie möglich gemacht. Für die Bildanpassungen wurde das Programm MadMapper eingesetzt, mit dem die Skalierung auf die gewünschte Grösse möglich war.
Die Projektoren waren an einer Querstange aufgehängt, die auf einem hohen Stativ montiert war.
TON:
Der Ton wurde in seiner räumlichen Verteilung vor Ort auf die vier Lautsprecher angepasst, die jeweils paarweise am Boden links und rechts unter den Projektionen lagen. Diese Anordnung ergab eine gute klangliche Abdeckung des Bildes und ermöglichte ein fast räumliches Klangerlebnis durch die vier individuellen Klangspuren.